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Eine Hand hält einen Baumwollstrauch neben eine Jeansjacke

Digitaler Produktpass (DPP)

Der digitale Produktpass (DPP), der Green Deal und die ESPR (Ecodesign for Sustainable Products Regulation) sind eng miteinander verknüpft und bilden zentrale Bausteine der EU-Strategie für mehr Nachhaltigkeit und Klimaneutralität. Der DPP ist dabei das entscheidende Instrument zur Förderung von Transparenz und Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette mit Übergang zu einer zirkulären Wirtschaft. GS1 Standards unterstützen dabei in idealer Weise die ESPR-konforme Erstellung eines Digitalen Produktpasses.

Warum die EU den Green Deal beschlossen hat

Klimawandel, Ressourcenknappheit und eine wachsende Umweltbelastung stellen Europa vor große Herausforderungen. Heutige Produktionssysteme und das Konsumverhalten sind auf Wachstum sowie auf die lineare Denkweise „Take-Make-Waste“ ausgerichtet. Um dem zu begegnen, hat die Europäische Union den Green Deal ins Leben gerufen – ein umfassendes Maßnahmenpaket, das Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent machen soll. Ein zentrales Ziel dabei: der Übergang zu einer zirkulären Wirtschaft, in der Produkte länger genutzt, repariert und recycelt werden. Damit dies gelingt, braucht es Transparenz – über Produkte, Materialien und deren Herkunft. Genau hier setzt der digitale Produktpass (DPP) an.

Was der Gesetzgeber mit der ESPR fordert

Alexander König GS1 Germany

Mit der Ecodesign for Sustainable Products Regulation (ESPR) schafft die EU erstmals einen einheitlichen Rechtsrahmen für nachhaltigere und kreislauffähige Produkte. Die im Juli 2024 in Kraft getretene Verordnung verpflichtet Hersteller künftig dazu, einen digitalen Produktpass (DPP) bereitzustellen, der über die Herkunft, chemische Substanzen, Zusammensetzung und Reparierbarkeit von Produkten informiert.

Alexander König

Senior Manager Sustainability, GS1 Germany GmbH

Was ist der digitale Produktpass

Der digitale Produktpass ist ein digital zugänglicher Datensatz, der vorgeschriebene Informationen über verschiedene Produkte beinhaltet. Er enthält unter anderem Angaben zur Produktzusammensetzung, Energieeffizienz, CO₂-Bilanz, Reparierbarkeit oder Entsorgungsinformationen. Der DPP soll die Prozesse entlang des gesamten Wertschöpfungskreislaufs vereinfachen und optimieren und zwar während der gesamten Lebensdauer eines Produkts.

Vorteile des DPP entlang des gesamten Produktlebenszyklus

Der digitale Produktpass bietet einen Mehrwert für alle Beteiligten entlang der Lieferkette:

  1. Hersteller können nachhaltige Entscheidungen im Produktdesign treffen und ihre Leistung belegen.
  2. Händler erhalten verlässliche Informationen am Point of Sale sowie für Kundenservice und Rücknahme
  3. Verbraucher:innen werden in ihrer Kaufentscheidung unterstützt und bekommen verständliche Informationen zu Reparatur, Wiederverwendung und Recycling
  4. Reparatur-, Entsorgungs- und Recyclingsysteme wissen, wie Produkte bestmöglich zu behandeln sind, damit überhaupt ein zweiter Lebenszyklus entstehen kann.
  5. Behörden können regulatorische Anforderungen effizient überprüfen.

Dadurch wird der digitale Produktpass DPP zu einem Enabler für nachhaltige Transformation, mehr Kreislaufwirtschaft und gesetzliche Transparenzpflichten.

Für welche Produkte gilt der digitale Produktpass und wie funktioniert der DPP?

Der digitale Produktpass wird bis 2030 schrittweise für zahlreiche Produktgruppen eingeführt. Den Anfang machen voraussichtlich Textilien, Batterien sowie Elektronikprodukte. Dabei funktioniert der DPP gleich, unabhängig von der Branche und Produktgruppe.

Über einen auf dem Produkt angebrachten Datenträger – wie einen QR-Code mit darin verschlüsseltem GS1 Digital Link – kann der DPP einfach mit einem Smartphone oder Scanner abgerufen werden. Er ermöglicht es Verbraucher:innen, Lieferkettenteilnehmern oder anderen Interessengruppen, auf relevante produkt- und materialbezogene Informationen zuzugreifen.

Der Demonstrator: So sieht der DPP in der Praxis aus

In einem interaktiven Demonstrator zeigen wir, wie der digitale Produktpass funktioniert – konkret, nachvollziehbar und praxisnah anhand fünf exemplarischer Produktgruppen. Dabei setzen wir auf die bestehenden GS1 Standards und zeigen, wie ein digitaler Produktpass heute schon umgesetzt werden kann – konform mit der ESPR, gemäß der ISO 15459 und den Anforderungen an Interoperabilität.

GS1 als idealer Wegbereiter für den DPP im Kontext von Green Deal und ESPR

Europäisches Recht mit globaler Wirkung

Alle relevanten Produkte und ihre Bestandteile, die innerhalb des europäischen Raums gehandelt werden, müssen mit einem DPP verknüpft sein, d. h. Produkte, die sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU hergestellt werden. Hierfür ist der Wirtschaftsakteur verantwortlich: das Unternehmen, das das Produkt nach Inkrafttreten der Verordnung und der sektoralen Rechtsakte (der so genannten delegierten Rechtsakte) zum ersten Mal auf dem europäischen Markt in Verkehr bringt. Es sind also nicht nur europäische Unternehmen betroffen, sondern auch Anbieter aus allen Teilen der Welt, die Produkte auf den europäischen Markt exportieren.

Die Bedeutung von GS1 Standards für den digitalen Produktpass

Die ESPR verweist klar auf die Norm ISO/IEC 15459, wenn es um die eindeutige Produktidentifikation geht. Diese Norm garantiert, dass Produkte weltweit eindeutig identifiziert und Informationen dazu interoperabel verarbeitet werden können. Ziel ist es, allen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette – vom Hersteller über den Handel bis hin zum Verbraucher – verlässliche Informationen zugänglich zu machen.

GS1 Standards – wie etwa die GTIN – erfüllen diese ISO-Norm teils seit Jahrzehnten. Sie ermöglichen Unternehmen, Informationen über Produkte strukturiert, maschinenlesbar und interoperabel bereitzustellen. Diese Lösungen sind branchenübergreifend etabliert, praxiserprobt und weltweit einsetzbar.

Interoperabilität und die Rolle von GS1

Interoperabilität bedeutet, dass unterschiedliche Systeme und Akteure nahtlos miteinander kommunizieren können – über Länder, Branchen und Technologien hinweg. Nur so lässt sich der digitale Produktpass in der Breite umsetzen.

GS1 ist eine von der ISO beauftragte Vergabestelle. Alle GS1 Idente entsprechen der Norm ISO/IEC 15459 und sind auf maximale Interoperabilität ausgelegt. Sie sind Bestandteil der internationalen Normenwelt und bereits in Millionen Systemen im Einsatz – vom Kassenscanner bis zur digitalen Lieferkette. Im Gegensatz zu proprietären Lösungen garantieren sie Effizienz, Langfristigkeit, Offenheit und Kompatibilität mit bestehenden Infrastrukturen.

Gestalten Sie die Zukunft des DPP mit!

GS1 Germany lädt alle Unternehmen ein, sich aktiv an der DPP Initiative zu beteiligen. Es geht darum, in den nächsten Monaten regulatorische Updates und Best Practices sowie Impulse der beteiligten Unternehmen zu teilen. Darüber hinaus wird die Brücke zur globalen Standardisierungsarbeit der GS1 geschlagen, um praxisnahe Bedarfe in der Weiterentwicklung der Standards gemäß der Regulatorik einfließen zu lassen.

FAQs rund um den digitalen Produktpass DPP

Alexander König GS1 Germany

Alexander König

Senior Manager Sustainability

+49 221 94714 0 alexander.koenig@gs1.de