Zu einem effizienten Supply Chain Management gehört auch das reibungsfreie Handling von Transporthilfsmitteln wie Mehrwegtransportverpackungen (MTV). Egal um welche Mehrwegsysteme es sich handelt: Die Vielzahl der Varianten im Markt und unterschiedliche Qualitätskriterien erschweren und verzögern die Abrechnung und den Tausch. Für mehr Tempo und Wirtschaftlichkeit in der Lieferkette soll das Competence Center Mehrwegtransportverpackungen (CC MTV) beitragen. GS1 Germany hat die Plattform ins Leben gerufen, um gemeinsam mit Ladungsträgerherstellern, Pooling-Dienstleistern und Anwendern einheitliche Standards zu etablieren und mehr Transparenz zu schaffen.
Mehrwegsysteme sind Verpackungen (gemäß Verpackungsgesetzt) und/ oder Ladungsträger, die in ihrer Form unverändert zum mehrmaligen Gebrauch und/ oder zur Befüllung bestimmt sind. Bei einem Mehrwegsystem kann es sich z. B. um eine Getränkeflasche, ein Mehrweg to go-Geschirr (Kaffeebecher, Salatschüssel), eine Mehrwegtransportverpackung für den Versandweg, einen sogenannten Mehrweg-Transportbehälter für den unternehmens-übergreifenden Warentransport, einen Ladungsträger (z.B. Palette) oder sogar um einen Hochsee-Frachtcontainer handeln. Mehrwegsysteme können in Kreislaufprozessen organisiert werden oder Zug-um-Zug getauscht werden. Oft handelt es sich dabei um sogenannte Pool-Lösungen. Mehrwegsystems sind auch nicht selten mit einer Pfandabwicklung gekoppelt.
In der modernen Logistik spielen Effizienz, Nachverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Die GS1 SMART-Box bringt innovative Funktionen, die den Warenverkehr optimieren. Dank GS1-Standards lässt sie sich nahtlos in bestehende Prozesse integrieren und bietet volle Transparenz entlang der Lieferkette – von der Produktion bis zum Point of Sale. RFID- und Barcode-Technologien unterstützen die automatisierte Lagerverwaltung, während die Langlebigkeit und Wiederverwendbarkeit die Kosten senken und Ressourcen schonen. Nachverfolgbarkeit, Optimierung der Logistikprozesse, Nachhaltigkeit und Sicherheit – die GS1 SMART-Box revolutioniert die Lieferkette!
Werden die Anforderungen an Qualität, Technik und Optik der Mehrwegsysteme von den Beteiligten gemeinsam definiert, können Prozesse maßgeblich beschleunigt und Kosten nachhaltig reduziert werden. GS1 Standards ermöglichen dabei ein einheitliches Vorgehen über alle Stufen der Wertschöpfungskette hinweg. Nachfolgend erfahren Sie, wie Sie GS1 Standards einsetzen können, um verschiedene Mehrwegsysteme effektiv und kostensparend zu nutzen.
Ausblick in die möglichen Entwicklungen des Ladungsträgermarktes im Jahr 2035.
Die Mitglieder des Competence Center Mehrweg Transportverpackungen (CC MTV) wagen im Rahmen einer Szenariostudie einen Ausblick auf die Entwicklungen im Ladungsträgermarkt 2035. Die Analyse erstreckt sich über Trendbereiche, Einflussfaktoren und Ausprägungen für einen "normal case" und einen "worse case" bis hin zu Handlungsempfehlungen der Experten.
Qualität und Kostenverteilung beim Palettentausch sorgen häufig für Uneinigkeit. GS1 Germany zeigt standardbasierte Lösungen, um Paletten effizient zu tauschen.
Europaweit wird die Logistikwelt dominiert vom offenen EUR-Palettenpool mit der Europalette im Format 800 x 1200 mm. Im offenen Kreislauf wechseln die Beteiligten aus Industrie, Handel und Logistik ihre Paletten untereinander aus. Allgegenwärtig ist jedoch die Kritik am System: Nicht ausreichende gesetzliche Bestimmungen und fehlende abgestimmte Standardprozesse führen beim Palettentausch zu Konflikten zwischen den Beteiligten bezüglich der Qualität sowie der Kostenverteilung.
Auf Basis von GS1 Standards ist eine kooperative und transparente Palettenbewirtschaftung in Deutschland möglich. Gemeinsam von GS1 Germany, Industrie, Handel und Dienstleistern erarbeitete Lösungen definieren Palettenqualitätsklassen und Prozesse über Branchen hinweg. GS1 Standards unterstützen verschiedene Palettenabwicklungssysteme, wie Palettenschein, Kauf oder Verkauf und Tausch im offenen Pool. Eine Typbeschreibung definiert unter Berücksichtigung von logistischen und funktionalen Gesichtspunkten Qualitätskriterien für Vierwege-Flachpaletten aus Holz und schreibt Kriterien für den Herstellungsprozess und die Eigen- und Fremdüberwachung fest.
Der neue Mehrweg-Standard für die FMCG Branche ist die GS1 SMART-Box. Unternehmen von Industrie und Handel haben sich auf einen gemeinsamen Standard für die Lieferkette zwischen Produktion und Handelszentrallager geeinigt. Die GS1 SMART-Box kommt seit Frühjahr 2021 insbesondere im Drogeriebereich zum Einsatz.
Handel und Industrie setzen bei der Belieferung der Handelszentralläger zukünftig auf die neue GS1 SMART-Box und generieren so Einsparungen bei Prozessen und Sachkosten in der Supply Chain.
Heute werden viele Produkte, die in Kartonagen an die Handelszentrallager geliefert werden, direkt nach der Warenannahme in interne Mehrwegbehälter umgepackt. Durch die zunehmende Automatisierung und moderne Kommissionieranlagen setzt der Handel zunehmend gerade bei Kleinartikeln auf Mehrwegbehälter. Aber auch die Industrie setzt sie in internen Kreisläufen ein, z.B. zur Unterstützung von Co-Packing-Prozessen. Bisher nutzt aber jedes Unternehmen eigene – proprietäre – Behältersysteme. Eine Kreislaufwirtschaft zwischen Lieferanten und Handelszentrallager existierte bis heute nicht.
Die GS1 SMART-Box ist der neue Mehrweg-Standard für Handel und Industrie. Ein einheitliches Behältersystem vereint die Anforderungen von Handel und Industrie und macht die Supply Chain dadurch effizienter, kostengünstiger und nachhaltiger. Unterstützt durch die Kennzeichnungsstandards von GS1 und durch den Aufbau einer offenen Kreislaufwirtschaft ist die GS1 SMART-Box der übergreifende Branchenstandard im FMCG-Bereich.
Derzeit haben sich verschiedene Unternehmen darauf geeinigt, nur noch den hellblauen Fleischbehälter entsprechend der aktuellen bei GS1 Germany entwickelten Typbeschreibung neu zu ordern. Diese sogenannten E Performance Behälter sollen die roten Fleischbehälter weitgehend ersetzen.
In der Lieferkette von Kotelett und Co. bestimmen sie das Bild: Die sogenannten neuen E Performance Behälter. Sie differieren sich nicht nur durch ihre Farbe, sondern auch durch die Konstruktionsmerkmale wie beispielsweise einheitliches Gewicht und Maße. Zudem wurden Größe, Positionierung und Oberflächenstruktur des Noppenfeldes verbessert, damit das Etikett besser haftet. Diese Merkmale sind in der GS1 Typbeschreibung für E1-3 Performance Behälter festgelegt. Nur wenn der Behälter der speziellen Bauform entspricht, darüber hinaus ein Inmould-Label mit GRAI im Strichcode sowie das durch Lizenz geschützte E1-3 Performance Logo trägt, handelt es sich um einen echten E Performance Behälter. Die GRAI (Global Returnable Asset Identifier) gewährleistet die eindeutige Identifikation und Verfolgbarkeit des Behälters und der darin transportierten Ware. Ein Qualitätssicherungssystem gewährleistet, dass die Behälterhersteller die neuen Vorgaben einhalten. Zu diesem Zweck koordiniert das CC MTV das Zulassungs- und Überwachungsverfahren sowie die Vergabe der Zulassungsnummer für alle teilnehmenden Hersteller.
Das Qualitätssicherungssystem für EURO H1-Hygienepaletten von GS1 Germany setzt auf fortlaufende Überwachung der Qualität und wiederkehrende Prüfungen.
Das Qualitätssicherungssystem für EURO H1-Hygienepaletten (QSS-H1) richtet sich an Hersteller, Erstinverkehrbringer und Wiederverkäufer von Euro H1-Hygienepaletten. Mit strengeren Vorgaben etwa für wiederverwendete Werkstoffe oder die Stabilität entspricht das neue Prüfsystem den steigenden Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit. Darüber hinaus sind interne Kontrollen während der Produktion sowie die regelmäßige Überwachung der Hersteller durch unabhängige Prüfer vorgesehen. Unternehmen, die alle Tests erfolgreich durchlaufen, erhalten eine eindeutige GS1 Zulassungsnummer und dürfen das GS1 Logo auf ihren Produkten anbringen.
Entwickelt wurde das Qualitätssicherungssystem für H1-Hygienepaletten gemeinsam mit Anwendern aus der Fleischbranche, mit Fachverbänden sowie Herstellern und Anbietern von Mehrweg-Transportverpackungen. Es löst das bislang vom EHI Retail Institute e.V. herausgegebene Anforderungsprofil ab.
Das Standard-Kleiderbügel-Rückführsystem (SKRS®) sorgt dafür, dass der Transport von Kleidung vom Hersteller bis in den Verkaufsraum nicht durch den Wechsel der Kleiderbügel unterbrochen werden muss. Das spart viel Zeit und Geld.
Ist ein Kleidungsstück erst mal fertig genäht und auf dem Bügel, sollte es im besten Fall erst vom Konsumenten zur Anprobe vom Bügel genommen werden. Hinter dem Standard-Kleiderbügel-Rückführsystem (SKRS®) steckt das Prinzip, Kleidungsstücke von der Produktion über die Logistik bis in den Handel auf ein und demselben Bügel zu transportieren.
Dazu müssen diese Bügel sowohl die technischen Voraussetzungen zum Beispiel für Förderanlagen mitbringen als auch den optischen Ansprüchen im Handel genügen. Die Kleiderbügel des SKRS® erfüllen die Bedingungen der gesamten Logistikkette. Sie sind aus glasklarem Material und können nach Erfahrungswerten bis zu achtmal und mehr wiederverwendet werden.
Hersteller standardisierter Kleiderbügel lassen diese von anerkannten Prüfinstituten auf ihre Eigenschaften testen. Erst wenn ein Kleiderbügel alle vorgegebenen Eigenschaften erfüllt, erteilt GS1 Germany die Genehmigung für den Vertrieb. Das SKRS® wird koordiniert und überwacht durch GS1 Germany.
Seit Januar 2023 müssen Nahrungsmittel, die vor Ort am POS produziert und verpackt werden, neben Einwegkunststoff- auch in Mehrwegverpackungen angeboten werden, so Verpackungsgesetz § 33. Die Akzeptanz einer solchen Lösung bei den Kund:innen hängt jedoch maßgeblich von der Einfachheit und dem Verbreitungsgrad ab. Gleichzeitig müssen die Prozesse für den Lebensmitteleinzelhandel möglichst effizient gestaltet sein.
Ein erster Schritt ist eine standardisierte Lösung zur Identifikation und Kennzeichnung solcher Mehrwegverpackungen. Diese wurde durch Vertreter:innen des Handels in Zusammenarbeit mit GS1 Germany erarbeitet und verabschiedet. Mehr zur Initiative Mehrweg am Point of Sale
Die nationale Anwendungsempfehlung Mehrwegverpackungen am POS enthält des Weiteren beispielhafte Anwendungsszenarien, wie solche standardisierten Behältnisse zum Einsatz kommen können.
Ein Mehrwegsystem kann in einem Kreislaufprozess organisiert werden, oder Zug-um-Zug getauscht werden. Oft handelt es sich dabei um sogenannte Pool-Lösungen. Mehrwegsysteme sind auch nicht selten mit einer Pfandabwicklung gekoppelt.
Eine Mehrwegtransportverpackung kann als Mehrwegsystem angeboten werden, muss dies allerdings nicht zwangsläufig. Auch unternehmensinterne Mehrwegbehälter z.B. in der Automotivbranche, die das Werk nie verlassen, sind Mehrwegtransportverpackungen.
Wiederum ein Mehrwegsystem ist mehr als eine Mehrwegtransportverpackung. Prozesse, Pfandsysteme, Lizenzen, Nutzungsrechte etc. gehören zum Mehrwegsystem dazu.
Identifikationsstandards wie der GRAI (Global Returnable Asset Identifier) werden z.B. für Ladungsträger oder Mehrweg-Transportbehälter, aber auch für Salatschüsseln oder E-Commerce Versandbehälter eingesetzt. Die GS1 SMART-Box hat z.B. eine GRAI, die sowohl den Asset-Typ (Art der Box) verschlüsselt, als auch eine Seriennummer mit sich führt. Hierüber lassen sich die Behälterbewegungen nachvollziehen, sofern der Code gescannt und die Information übertragen wird. Das passiert heute z.B. über eine Cloud-Lösung. Erfasst wird der GRAI entweder über GS1-128, über einen 2D-Barcode oder mittels RFID.
Andere Mehrwegsysteme wie die Pfandflaschen werden über Rücknahmeautomaten erfasst. Hier werden mehrere Daten gleichzeitig erfasst und über die Kombination von GTIN (Global Trade Item Number), Form, Gewicht, Glasdichte, etc. die Pfandberechtigung geklärt. Wichtig ist die Erfassung an den Übergabeschnittstellen im Prozess. Nur so kann eine effiziente Poolsteuerung gelingen.
Matthias Haubenreißer
CC Supply Chain Management, GS1 Germany
+49 221 94714-446 matthias.haubenreisser@gs1.de