GS1-Codes schützen vor gefälschten Arzneien

Den aktuell vom EU-Parlament gesetzlich beschlossenen Schutz des Patienten vor gefälschten Medikamenten können die globalen Kennzeichnungsstandards und ein neuer Rückrufservice von GS1 ermöglichen.

Köln. Eine eindeutige Kennzeichnung der Verpackung und ein geregelter Rückruf für bereits an Patienten abgegebene Arzneien sind Bestandteile des kürzlich vom EU-Parlament beschlossenen Gesetzes zum Patientenschutz. Das könne laut Beschluss unter anderem über Sicher-heitsmerkmale auf der Verpackung erfolgen. Denkbar sei zum Beispiel eine Serialisierungsnummer. Hier greifen die Kennzeichnungsstandards von GS1 Germany, bekannt durch Produkte und Dienstleistungen rund um den Bar-code. Der 2D-Code GS1 DataMatrix etwa kann neben der Artikelnummer GTIN (Global Trade Item Number) weitere Informationen verschlüsseln, wie die Chargennummer, das Verfallsdatum oder eine Seriennummer. Er kann beim Hersteller aufgebracht, in der gesamten Versorgungskette gelesen und zuletzt beim Apotheker vor Abgabe des Produkts an den Patienten gescannt werden. Der Apotheker erhält dann über eine Datenbank die Informationen zur Echtheit des Medikaments. Damit ist der Weg jedes einzelnen Produktes an jeder Station, sei es zum Beispiel Logistikdienstleister oder Großhandel, nachvollziehbar. In die Versorgungskette eingeschleuste Fälschungen fallen so spätestens in der Apotheke auf. Das zeigte bereits im vergangenen Jahr ein Praxistest des europäischen Verbands der Pharmazeutischen Industrie EFPIA. 25 Apotheken im schwedischen Stockholm testeten vier Monate lang ein System zum Schutz von Patienten vor gefälschten Medikamenten. Über die Kennzeichnung der Verpackungen mit dem GS1 DataMatrix verifizierten die Apotheker die Echtheit der Medikamente und identifizierten ablaufende und zurückgerufene Arzneien. Insgesamt durchliefen knapp 100.000 Arznei-packungen von insgesamt 14 Herstellern den Prozess. Medikamente, die in Frankreich auf den Markt gebracht werden, müssen seit Anfang dieses Jahres mit dem GS1 DataMatrix gekennzeichnet sein.

Für einen schnellen, wirksamen Rückruf von Produkten, also auch von Arz-neien, entwickelt GS1 Germany derzeit den neuen sogenannten GS1 Ger-many Recall Service. Das ist ein webbasierter B2B-Kommunikationsservice, der es Handelspartnern erlaubt, die Informationen für Produktrückrufe stan-dardisiert, sicher und korrekt auszutauschen. Das schließt Medienbrüche und damit Fehlerquellen aus. Dabei gelten hohe Sicherheitsstandards, die gewährleisten, dass Dritte die Informationen nicht einsehen können. Alle Rückrufinformationen und Aktualisierungen sollen rund um die Uhr zu jedem Zeitpunkt „live“ verfügbar sein. In Amerika und Kanada ist dieser Service bereits in Betrieb. In Australien steht er kurz vor der Einführung für medizini-sche Produkte und Pharmazeutika. Die jeweiligen GS1-Länderorganisationen fungieren hierbei als sogenannte Trust Center, also neutrale Anbieter. Mittelfristig wollen sie die länderspezifischen Recall-Services zu einem Netzwerk verbinden und somit grenzüberschreitende Rückrufaktionen optimieren.


GS1 Germany hilft Unternehmen aller Branchen dabei, moderne Kommunikations- und Prozess-Standards in der Praxis anzuwenden und damit die Effizienz ihrer Geschäftsabläufe zu verbessern. Unter anderem ist das Unternehmen in Deutschland für das weltweit überschneidungsfreie GS1-Artikelnummernsystem zuständig – die Grundlage des Barcodes. Darüber hinaus fördert GS1 Germany die Anwendung neuer Technologien zur vollautomatischen Identifikation von Objekten (EPC/RFID) und bietet Lösungen für mehr Kundenorientierung (ECR – Efficient Consumer Response). Das privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen mit Sitz in Köln gehört zum internationalen Netzwerk „Global Standards One“ (GS1) und ist eine der größten von mehr als 100 GS1-Länderorganisationen. Paritätische Gesellschafter von GS1 Germany sind der Markenverband und das EHI Retail Institute.

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