Sicherung der Medikamentenversorgung für den Krisenfall

Halbzeit für das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsvorhaben SafeMed: Zwischenergebnisse zur Sicherung der Medikamentenversorgungskette vom Hersteller über Großhandel bis zur Apotheke liegen vor.

Gesicherte Medikamentenversorgung auch im Krisenfall (Quelle: GS1)

35 bis 40 Prozent der deutschen Erwachsenen sind laut GEDA-Studie des Robert Koch-Instituts chronisch erkrankt und damit auf eine zuverlässige Medikamententherapie angewiesen. Das heißt: Die richtigen Arzneimittel müssen in einwandfreier Qualität und ausreichender Menge rechtzeitig am korrekten Ort ankommen. Allerdings können interne und externe Bedrohungen, wie Umweltkatastrophen, steigende Materialpreise oder Treibstoffknappheit, die Medikamentenversorgungskette (MVK) stören oder gar ganz unterbrechen und somit die Volksgesundheit gefährden.

SafeMed, ein Forschungsvorhaben gefördert vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung, beschäftigt sich mit einer wirtschaftlich vertretbaren Sicherung der Medikamentenversorgung im Krisenfall. Ziel ist es, nach Kosten und Nutzen bewertete Konzepte vorzulegen, die präventive und reaktive Sicherungsmaßnahmen aufzeigen. Auf Basis von Geschäftsprozessanalysen identifizierten die Projektteilnehmer zunächst die externen Sicherheitsrisiken für die MVK. Diese Einflussfaktoren und die möglicherweise durch ihr Eintreten verursachten Funktionsstörungen haben sie in unterschiedlichen Bedrohungsszenarien beschrieben und das Schadensausmaß sowie deren Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet.

Das Ergebnis: neun hoch relevante Bedrohungsszenarien mit jeweils gravierendem negativen Einfluss auf die MVK-Prozesse. Das Spektrum reicht von Produktionsausfällen patentgeschützter Medikamente durch knappe oder fehlende exklusive Wirkstoffe über den Zusammenbruch der MVK durch unerwartete Epidemien und schwere Wetterereignisse bis hin zu Einschränkungen in der Medikamentenversorgung wegen eines verunreinigten Basisrohstoffs.

Ausgehend von diesen neun Bedrohungsszenarien leiteten die SafeMed-Experten fünfzehn Maßnahmen zur Sicherung der MVK ab. Hierzu zählen die elektronische Lieferavisierung und die mobile Apotheke zur Versorgung der Bevölkerung beim Ausfall anderer Distributionswege genauso wie ein elektronischer Rückrufservice oder die autarke Versorgung mit betrieblichen Ressourcen.

„Bereits mit diesen Zwischenergebnissen hat SafeMed zwei wichtige Innovationsbeiträge zur Sicherung der MVK geleistet: Bislang fehlte eine systematische Aufnahme potenzieller externer Bedrohungen und Risiken entlang der Pharma Supply Chain“, erklärt Bettina Bartz Senior Branchenmanagerin Gesundheitswesen bei GS1 Germany. „Die durchgeführte Analyse der Bedrohungen für Unternehmen, Patienten und die Gesellschaft stellt eine erste Neuerung dar. Die Identifizierung von systemgestalterischen und technischen Sicherungsmaßnahmen und deren Zusammenspiel ist der zweite Innovationsbeitrag“, so Bartz weiter. Bislang wurde laut Bartz entweder die spezifische Risikosituation eines Akteurs der MVK fokussiert, oder die Bedrohung der Warenkette durch nur ein spezifisches Risiko.

Das Projekt SafeMed hat eine geförderte Laufzeit bis Mai 2014.

Weitere Informationen unter: www.sichere-pharmakette.de


SafeMed – auf einen Blick

SafeMed ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Forschungsvorhaben. SafeMed steht für „Systemgestaltung zur wirtschaftlichen Sicherung der Medikamentenversorgungskette (MVK)“ vom Arzneimittelhersteller über den Großhandel bis zum Point of Sale/Point of Care. Kooperationspartner sind die Forschungseinrichtungen IPRI, ZIRIUS und TU Berlin (Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Gesundheitsökonomie) sowie Unternehmen der Pharma Supply Chain und GS1 Germany.

Im Rahmen von SafeMed werden potenzielle Bedrohungen und Risiken entlang der MVK gezielt aufgenommen, systemgestalterische und technische Sicherungen identifiziert und Bedrohungsszenarien sowie Sicherungsmaßnahmen auf volks- und betriebswirtschaftlicher Ebene bewertet. Die Ergebnisse fließen in einen vorstrukturierten, dialogorientierten und IT-basierten „Sicherheitsberater“ ein. Dieser wird die Anwender im Web dabei unterstützen, einer Störung der MVK vorzubeugen oder entsprechend darauf reagieren zu können.

Förderhinweis:
Das diesem Bericht zugrundeliegende Vorhaben wird im Rahmen des Sicherheitsforschungsprogramms der Bundesregierung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unter dem Förderkennzeichen 13N11195 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor.


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