Ab dem 1. Januar 2013 soll kein Geldtransport mehr ohne CashEDI erfolgen. Das hat die Deutsche Bundesbank im Juni 2009 verabschiedet. Ein stichhaltiges Argument für diese Maßnahme geht auf das Jahr 2006 zurück. Seinerzeit erschütterte ein beispielloser Skandal die Bargeldlogistik in Deutschland.
Köln. Im Jahr 2006 zahlte das Geldtransport-Unternehmen Heros Gelder seiner Kunden verspätet ein. Durch die damit verbundene Veruntreuung summierten sich die Schäden für Kreditinstitute und Kunden, wie Rewe oder Tengelmann, auf dreistellige Millionenbeträge. Um die Sicherheit zu erhöhen und kriminelle Möglichkeiten in der Bargeldlogistik einzudämmen, bietet die Deutsche Bundesbank seit Mitte 2007 allen Bargeldakteuren an, Daten des Geldverkehrs elektronisch auszutauschen. Ab dem 1. Januar 2013 wird diese elektronisch unterstützte Geschäftsabwicklung, kurz CashEDI, mit der Bundesbank grundsätzlich verpflichtend sein. „Indem Ein- und Auszahlungsprozesse mit elektronischen Nachrichten respektive Statusmeldungen unterlegt werden, erhöhen sich neben Transparenz und Sicherheit auch die Effizienz im Bargeldkreislauf“, erläutert die CashEDI-Produktbeauftragte Kerstin Hammer von der Deutschen Bundesbank. Die Chance, schon heute die Vorteile von CashEDI zu nutzen, haben große Institute erkannt. Während die Commerzbank bereits seit 2009 am Verfahren teilnimmt, soll bei der Deutschen Bank die elektronische Optimierung ab April dieses Jahres erfolgen.
„Um pünktlich an den Start gehen zu können, sollten sich die Banken und Werttransportunternehmen zeitnah mit CashEDI befassen“, empfiehlt Torsten Erlebach aus dem Zentralbereich Bargeld bei der Deutschen Bundesbank. „Es kann problematisch werden, wenn sich viele unserer Kunden erst relativ spät für einen Wechsel zu CashEDI entscheiden. Dabei ist der zeitliche Aufwand für die Implementierung von CashEDI nicht zu unterschätzen“, so Erlebach weiter. Schließlich müssten über 2.000 Kreditinstitute ab 2013 ihre Bargeldtransaktionen mit der Deutschen Bundesbank über CashEDI vornehmen. Zeit kostet dabei vor allem die Analyse und Optimierung des Geschäftsprozesses rund um das Bargeld, weniger die Anmeldung zum Verfahren und der Erwerb der dazu benötigten globalen Lokationsnummer (GLN). Die GLN ist Bestandteil des Leistungspakets GS1 Complete, wird von GS1 Germany vergeben und dann mit den Bundesbank-eigenen Kundennummern gekoppelt. Mithilfe dieser GLN kann jede einzelne Geldmenge, jeder Safebag oder Behälter anhand einer eindeutigen Nummer der Versandeinheit (NVE/SSCC) identifiziert werden. Zeitgleich, aber physisch voneinander getrennt, sorgen elektronische Lieferavisierung, Übernahmebestätigung und Finalitätsmeldung für eine prompte Bestätigung des Geldeingangs. Veruntreuungen und sei es nur für Stunden gehören damit der Vergangenheit an.
Auf dem Bargeldlogistik-Kongress am 22. und 23. März 2011 informieren Experten zum Thema CashEDI. Die Gemeinschaftsveranstaltung des EHI Retail Institute, GS1 Germany und des Management Forums findet im Frankfurter Sheraton Hotel statt.
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