Krankenhäuser in aller Welt fordern verstärkt verlässliche Artikelstammdaten ein, um Prozesse wie Warenwirtschaft und Controlling effizienter zu steuern. Auch die gesetzlich geforderte Rückverfolgbarkeit und die im Rahmen des bundesweiten E-Health-Gesetz viel diskutierte Medikationssicherheit sind ohne akkurate Daten nicht umsetzbar. Doch E-Health macht vor Ländergrenzen nicht halt. Deshalb läuft derzeit in Europa das Projekt „Extending the Collaboration of Healthcare Organisations“, kurz Echo. Unter dem Dach der GS1 Organisationen in Belgien, Deutschland, Luxemburg und Niederlande arbeiten Unternehmensvertreter und GDSN-Betreiber 1Worldsync an einem europäischen Datenprofil, das Stammdaten wie Artikelnummern, Packungsgrößen oder Temperaturangaben für kühlpflichtige Produkte vereinheitlicht. So ist gewährleistet, dass alle erforderlichen Daten automatisch, also ohne manuelle Schritte, in alle IT-Systeme überführt werden können. Knotenpunkt für diesen automatisierten Informationsaustausch ist das Global Data Synchronisation Network GDSN, ein weltweiter Verbund aus über 30 zertifizierten Datenpools. GS1 Germany, bekannt durch Standards und Lösungen rund um den Barcode, bringt die vom deutschen Gesundheitswesen benötigten und verwendeten Stammdaten mit in das Projekt ein, ebenso wie eine Branchenempfehlung für die Umsetzung des elektronischen Datenaustauschs.
Ein aktuelles Beispiel für den Nutzen liefern das Uniklinikum Hamburg Eppendorf und Johnson & Johnson. Der direkte Datenaustausch zwischen den Klinik- und den Herstellersystemen erfolgt jetzt elektronisch. Als Basis für die Einführung eines EDI-Orderprozesses erhöhte der Medizinproduktehersteller die Stammdatenqualität sowie die Barcodeverfügbarkeit auf 100 Prozent. Per Barcode-Scanning, also der automatischen Erfassung der Klinikverbräuche an Johnson & Johnson-Produkten, wurde gegenüber manueller Eingaben eine Reduktion der Aufwände um 90 Prozent erzielt. Darüber hinaus sank die Fehlerquote in den elektronischen Prozessen dank hoher Stammdatenqualität um 75 Prozent.
Aus dem elektronischen Datenaustausch ergeben sich weitere Vorteile: Aktuelle, korrekte und vollständige Daten zahlen auf regulatorische Vorgaben wie Unique Device Identification ein, die im Rahmen der anstehenden, europäischen Medical Device Regulation eine große Rolle spielen wird. Bilateraler Austausch, Excel-Tabellen oder womöglich manuell erstellte Listen entfallen, Fehler werden minimiert und Personal entlastet. Krankenhäuser sind zusätzlich in der Lage, etwa Implantate im Sinne der Medizinprodukte-Abgabeverordnung bis zum Patienten zurückzuverfolgen.
Unternehmen, die mit dem elektronischen Produktdatenaustausch starten, erhalten von GS1 Germany ein umfangreiches Informations- und Weiterbildungspaket zur Umsetzung. So startet in 2017 der zertifizierte Lehrgang zum Data Quality Manager Healthcare, in dem Interessierte lernen, ein unternehmensweites, Healthcare-spezifisches Datenqualitätsmanagement zu planen, zu implementieren und erfolgreich zu betreiben. Mehr Informationen hierzu unter www.gs1-germany.de.
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