Seit Mai 2021 ist diese Box im Einsatz: Die neue Mehrweg-Transportbox, die GS1 Germany zusammen mit Partnern, Hersteller und Handel, entwickelt hat. 100.000 Boxen werden aktuell im Konsumgüter-, FMCG-Segment in einem geschlossenen Pool genutzt, um Produkte von den Produzenten, den Herstellern zu den Zentrallägern der Handelspartner, in den Handel zu transportieren. Von dort werden die Transportbehälter im Mehrweg-System über den Pooling-Dienstleister IPP GmbH wieder zum erneuten Befüllen an die Lieferanten geliefert.
Diese Kreislaufwirtschaft ersetzt das Einbahnstraßen-System von Einwegverpackungen; Einweg das nach einmaliger Benutzung entsorgt werden. Und die Transportbox macht das ständige Ein- und Umpacken der Artikel des Sortiments entlang der gesamten Lieferkette in vielen Fällen überflüssig.
Zudem wird so die zunehmende Automatisierung der Handelsläger unterstützt. Durch den Einsatz der standardisierten GS1 Smart-Box lassen sich die Prozesse in der Supply Chain und weiteren Logistikprozessen so optimieren, dass in diesem Kreislauf bis zu 20 Prozent der Logistikkosten eingespart werden. Dies hat der Praxiseinsatz in den vergangenen Monaten noch einmal bestätigt.
Nachhaltig: Supply Chain in einem Keislauf zwischen Herstellern, Handel und zurück
Verursacht die Nutzung der GS1 Smart-Box weniger CO2-Emissionen als Einweg-Transportverpackungen? Immerhin müssen die leeren Boxen nach Verwendung zum Pooling-Dienstleister transportiert werden. Dort werden sie gereinigt, geprüft und wieder zum Produzenten gebracht. Die Experten des Instituts für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg (ifeu) haben alle äquivalenten CO2-Emissionen, die während des gesamten Lebenszyklus der GS1 Smart-Box - von der Rohstoffgewinnung über die Nutzungsphase bis zum Recyclingprozess - verursacht werden, ermittelt und mit denen einer Einweglösung verglichen. Das ifeu-Institut kommt zu dem Ergebnis, dass die GS1 Smart-Box im Durchschnittsszenario bis zu 35 Prozent weniger CO2 emittiert als ein Einwegkarton.
„Die Mehrweg-Transportbox zeigt in der Klimabilanz aufgrund der Standardisierung, den Möglichkeiten des Poolings und den besseren Auslastungspotenzialen deutliche Vorteile gegenüber Einwegkartonagen bei kurzen und mittleren Distributionsdistanzen bis 1.400 km“, so die ifeu-Experten wörtlich.
Je mehr Partner, desto mehr GS1 Smart-Boxen in den Supply Chains
Mithilfe der GS1 Smart-Box können Liefernetzwerke in der FMCG-Branche nicht nur effizienter, sondern im Hinblick auf die Belastung des Klimas auch messbar nachhaltiger gestaltet werden. Und zwar umso ausgeprägter, je mehr Unternehmen an dem Pool teilnehmen.
Matthias Haubenreißer vom Competence Center Mehrwegtransportverpackungen, GS1 Germany, erklärt: „Mit zunehmender Anzahl an Teilnehmern und dezentralen Pooling-Dienstleistern verkürzen sich die Transportwege innerhalb des Kreislaufs, sodass Langstrecken entfallen und die Überlegenheit der Smart-Box in Sachen CO2-Emissionen gegenüber dem Karton noch deutlicher wird.“
Ein weiterer Nachhaltigkeitsaspekt ergibt sich nach Einschätzung der ifeu-Expert:innen auch daraus, dass durch die Verwendung von Mehrwegbehältern entlang der Lieferkette vom Lieferanten bis zum Handel bis zu 60 Prozent weniger Kartonagen und damit deutlich weniger natürliche Ressourcen verbraucht werden.
Mehrweg statt Einweg: Award zeichnet „umsetzbare Lösung“ einer Kreislaufwirtschaft aus
Dieses Potenzial wurde Ende vergangenen Jahres auch von der europäischen Technologie- und Forschungsplattform für Logistik und Lieferkettenmanagement ALICE (Alliance for Logistics Innovation through Collaboration in Europe) anerkannt. Sie zeichnete die Mehrweglösung mit dem „Logistics Innovation Gold Award“ in der Kategorie „Umsetzbare Lösungen“ aus. In der Begründung der Jury heißt es: „Die GS1 Smart-Box ist eine innovative und wiederverwendbare Standard-Transportbox zur Steigerung von Effizienz und Nachhaltigkeit in logistischen Prozessen. Durch die Berücksichtigung der EUL-Ladehöhen von 1,20 m und 2,40 m wird eine optimale Transport- und Lagernutzung für weniger Transporte, geringere Kosten und nicht zuletzt weniger CO2-Emissionen ermöglicht.“
„Wir freuen uns über die Auszeichnung der GS1 Smart-Box. Umso mehr als sie ein klares Signal dafür ist, dass die GS1 Smart-Box als europäischer Standard wahrgenommen wird. Der Einsatz der GS1 SMART-Box erfolgt bereits in grenzüberschreitenden Liefernetzwerken und soll sukzessive ausgeweitet werden“, so Haubenreißer.
Aktuell kommt die GS1 Smart-Box ausschließlich im Drogeriemarkt-Segment zum Einsatz. Die zurzeit genutzte Transportbox mit einer Größe von 600x400x211 mm bildet den Grundstock für die spätere Behälterfamilie. Ziel ist es, die Boxen innerhalb der gesamten FMCG-Branche in einem offenen Pool anzubieten, um den unternehmens- und länderübergreifenden Austausch voranzutreiben und damit für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette zwischen Produzenten und Handelslägern zu sorgen. Die Grundlagen für ein offenes Poolmanagement sowie ein umfassendes Regelwerk werden in den kommenden Monaten erarbeitet.
Aktuell beteiligen sich aus der Industrie die Unternehmen Beiersdorf, Colgate-Palmolive, Cosnova, Henkel, Kao, L’Oréal sowie Procter & Gamble und von Seiten Handel die Händler Budni, dm-Drogeriemarkt, Edeka, Müller und Rossmann.
Als Pooling-Dienstleister steht die IPP GmbH zur Verfügung. Hergestellt wird die GS1 Smart-Box von der Georg Utz GmbH.
Interessierte Unternehmen können sich gerne beim Competence Center Mehrwegtransportverpackungen von GS1 Germany melden. Ansprechpartner ist Matthias Haubenreißer.
Nicht verpassen: Video über den Logistik-Kreislauf und die GS1 SMART-Box
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