Der Kostendruck im Gesundheitswesen steigt, gleichzeitig können die meisten Krankenhäuser in Deutschland aufgrund der Gesetzeslage ihre Ausgaben nicht durch höhere Preise oder mehr Auslastung refinanzieren. Wie also lassen sich die Kosten im Griff behalten, ohne das Leistungsniveau und die Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden? Die unter dem Dach von GS1 Germany gegründete Fachgruppe „EDI im Gesundheitswesen“ sieht die Antwort in effizienteren, günstigeren Prozessen auf Basis des elektronischen Datenaustauschs. „Die Bandbreite des Nutzens von EDI für die Partner des Gesundheitswesens ist vielseitig: Vom Bestelleingang bis zum Warenverbrauch, von der Nachbestellung bis zur Lieferung: Geschäftsbeziehungen auf Basis der elektronischen Kommunikation reduzieren manuelle Eingriffe auf ein Minimum. Schnellere und günstigere Bestellabwicklungen, kostengünstigere Logistikprozesse, hohe Datenqualität und eine vereinfachte Rechnungsstellung sind die Folge“, erklärt Bettina Bartz, Senior Branchenmanagerin Gesundheitswesen bei GS1 Germany.
Ziel der Fachgruppe ist es daher, die Umsetzung dieser automatisierten Kommunikation per EDI im Gesundheitswesen zu erleichtern und voranzutreiben, um so mehr Ressourcen für eine verbesserte Patientenversorgung zu schaffen. In der Gruppe engagieren sich Medizintechnikhersteller, Fachhändler, Logistikdienstleister, Krankenhäuser, E-Procurement-Plattformen und auch Pharmahersteller können sich beteiligen. Die Unternehmen haben die bereits vorhandene GS1-Anwendungsempfehlung zum EDI-Nachrichtenstandard EANCOM® für das Gesundheitswesen betrachtet und in der Branche eine Bedarfsanalyse durchgeführt. Die Analyse deckte die offenen Fragen zu EDI in der Praxis auf. Dabei geht es zum Beispiel um die genaue Definition von Eilaufträgen, die Abbildung von Naturalrabatten in einer EDI-Nachricht und die verschiedenen Prozesse, die durch die Entnahme von Waren im Konsignationslager angestoßen werden, wie etwa die Nachbestellung und Rechnung.
Die Fachgruppe erarbeitet dazu jetzt die Antworten und stellt sie anschließend als Definitionen, Handlungsempfehlungen und Prozessbeschreibungen in einer aktualisierten Version der GS1 Anwendungsempfehlung zur Verfügung. Das Engagement der in der Fachgruppe beteiligten Unternehmen hört hier aber nicht auf, sie wollen außerdem die Arbeitsergebnisse in die unternehmenseigenen Prozesse einfließen lassen. „Je mehr Partner der Versorgungskette gemeinsam einheitliche Kommunikationsstandards und -prozesse verwenden, desto größer wird wiederum der Nutzen für jeden einzelnen“, weiß Holger Clobes, B.Braun Melsungen „Insellösungen fehlt die nötige Vernetzung, um eine ganze Prozesskette voranzutreiben. Erst ein gemeinschaftliches Engagement kann der Kostenspirale im Gesundheitswesen wirkungsvoll entgegentreten“ so Clobes weiter.
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