Die digitale Welt der Industrie 4.0 und Produktpiraterie fordern den deutschen Maschinen- und Anlagenbau. Die globale technologische Vernetzung birgt zunehmend die Gefahr von Plagiaten. Der Stellenwert des Know-how-Schutzes steigt entsprechend. Vor diesem Hintergrund haben der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und GS1 Germany im September eine breitangelegte Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Ziel der Zusammenarbeit ist es, gemeinsam Standards weiterzuentwickeln und zu etablieren – unter anderem zur serialisierten Identifikation.
„Nur im Schulterschluss mit Wirtschaft, Politik und Verbänden kann es gelingen, der Produktpiraterie die Stirn zu bieten“, ist Jörg Pretzel, Geschäftsführer von GS1 Germany überzeugt. Erst Anfang 2014 hatte die aktuelle VDMA-Studie zur Produktpiraterie gezeigt, dass sich der geschätzte Schaden allein für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau auf 7,9 Milliarden Euro beläuft. 71 Prozent aller Unternehmen sind von Plagiaten betroffen.
„Oft reicht der klassische Markenschutz nicht aus. Unternehmen können sich mit zivilrechtlichen Verfahren nur begrenzt vor Produktpiraterie schützen“, erläutert Steffen Zimmermann, Geschäftsführer der AG protect-ing beim VDMA. „Umso wünschenswerter wäre der Einsatz von Standards – zum Beispiel zur Serialisierung“, so Zimmermann weiter.
GS1 Germany steht seit 40 Jahren für Standards zur Identifikation und elektronischen Kommunikation entlang der Wertschöpfungskette. Allein in Deutschland nutzen über 50.000 Unternehmen GS1 Standards wie den EAN-Barcode oder EANCOM. „Durch die zunehmende Digitalisierung spüren wir über alle Branchen einen Wandel beim Einsatz der GS1 Standards“, so Pretzel weiter. Wurden die Barcodes anfänglich zu reinen Produktidentifikation genutzt, seien es heute Themen wie Rückverfolgbarkeit und Fälschungssicherheit, die die Unternehmen bewegen – egal ob Maschinen- und Anlagenbau, Gesundheitswesen oder Fashionbranche.
Konkret haben GS1 Germany und VDMA vereinbart, vorhandene Identifikationsstandards auszugestalten und kooperativ Anwendungsempfehlungen zu erarbeiten. Mit ersten Ergebnissen rechnen beide bereits Anfang 2015.
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