Wenn Smartphonehersteller den Uhrenmarkt erobern, Internetgiganten Autos herstellen oder eine Onlineplattform jeden, der gern Auto fährt, zum Taxifahrer macht, spricht man von disruptiven Innovationen. Sie haben im letzten Jahrzehnt viele etablierte Geschäftsmodelle infrage gestellt. Ähnliches könnte der Branche der Kurier-, Express- und Postdienste (KEP) drohen, wenn Onlinehändler plötzlich zum Logistikdienstleister werden und woanders schon fahrerlose Zustellung getestet wird. Um mit der Konkurrenz aus der Internetwelt mithalten zu können, empfiehlt GS1 Germany, auf offene Identifikationsstandards wie NVE/SSCC und GS1-128 Barcode zu setzen. Auch Andreas Schumann vom Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste (BdKEP) plädiert für einen Paradigmenwechsel in der KEP-Branche: „Je mehr Player aus der KEP-Branche auf die weltweit offenen GS1 Standards setzen, desto stärker können sie sich auf ihre Dienstleistung konzentrieren, anstatt sich über unternehmensinterne geschlossene Standards zu differenzieren.“
„Ganz abgesehen von neuen Wettbewerbern ist die aktuelle Situation für die KEP-Branche schon herausfordernd genug“, ist Oliver Püthe, Senior Branchenmanager Logistik bei GS1 Germany, überzeugt. Verbraucher wünschen sich eine immer flexiblere Zustellung. Empfänger greifen in die Abläufe der Dienstleister ein und steuern Pakete aktiv. Das Sendungsaufkommen schwankt saisonal stark. Innerstädtische Verkehrsnetze sind zunehmend überlastet. Kurz, die Hochkonjunktur des Onlinehandels bringt die Dienstleister an ihre Grenzen. Bewältigen lässt sich die Lage, wenn Sendungen über Unternehmensgrenzen hinweg verfolgt und zwischen Dienstleistern getauscht werden können. Und wer kleine und mittlere KEP-Dienste effektiv in den Logistikprozess einbindet, schafft neue Freiräume für Innovationen.
„Die technischen Voraussetzungen und die Infrastruktur existieren schon heute“, erklärt Püthe. Basis für automatisierte, transparente Prozesse ist die Nummer der Versandeinheit (NVE/SSCC). Verschlüsselt in einem GS1-128 Barcode lassen sich damit Sendungen weltweit eindeutig und überschneidungsfrei identifizieren, sortieren und dienstleisterunabhängig bis zum Empfänger steuern. Wichtig sei für KEP-Dienstleister, den standardisierten Barcode immer am unteren Rand des Transportetiketts zu platzieren. So ist er weltweit als eindeutiges Ident für Anwender erkennbar. Darüber sei ausreichend Platz für zusätzliche Barcodes, die für unternehmensinterne Prozesse genutzt werden, sagt Püthe.
Auf der Logimat 2016 erklärt GS1 Germany vom 8.-10.03.2016 in Stuttgart, wie KEP-Dienstleister auf standardisierte Barcodes umsteigen können. Am Stand 4D08 in Halle 4 stellen die Experten von GS1 Germany außerdem den neuen Service „Prüfziffernliste“ zur Erstellung der NVE/SSCC vor.
Weitere Informationen unter www.gs1-germany.de/gs1-solutions/supply-chain-management/
Pressebild: GS1 Standards in der KEP-Branche (Quelle: GS1 Germany)
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