Per Fax, E-Mail und sogar auf dem Postweg – noch immer übermitteln die meisten Akteure in der textilen Vorlieferkette Geschäftsdokumente wie Angebote, Auftragsbestätigungen oder Rechnungen auf ineffiziente, fehleranfällige Weise. Das Problem: Unstimmige Informationen durch Sprachirritationen, übersehene Dokumente, erhöhte Druck- und Portokosten, hoher Zeitaufwand und ineffizienter Ressourceneinsatz sind an der Tagesordnung. „Um diese unstrukturierten, kostenintensiven und fehleranfälligen Prozesse zu optimieren, haben einige große Konzerne bereits eigene Lösungen zur elektronischen Datenübermittlung mit ihren Vorlieferanten entwickelt“, sagt Markus Müller, Senior Branchenmanager Fashion/Schuhe/Sport bei GS1 Germany. „Aber für die Lieferanten, von denen rund 60 Prozent in Fernost sitzen, bedeutet das, dass sie immer wieder mit anderen, nämlich kundenindividuellen, Systemen arbeiten müssen. Nur eine integrierte Lösung für alle, die global funktioniert, kann dieses Dilemma lösen."
Das Schlagwort heißt EDI – Electronic Data Interchange. Die automatisierte machine-to-machine-Kommunikation versetzt Unternehmen in die Lage, relevante Transaktionen unterschiedlicher Geschäftsdokumente schnell, sicher und nachvollziehbar durchzuführen. Das senkt Ressourceneinsatz und Kosten, spart Zeit und minimiert die Fehleranfälligkeit in den Daten. „Downstream, also zwischen Herstellern und Handel, hat sich EDI bereits erfolgreich etabliert“, so Müller. „In Folge des steigenden Zeit- und Kostendrucks strebt die Branche nun auch nach der Optimierung von Upstream-Prozessen, also zwischen Vorlieferanten und Herstellern.“
Zusammen mit der Branche hat GS1 Germany nun im Rahmen eines Pilotprojektes eine Anwendungsempfehlung entwickelt, die erstmals einen Überblick über Vorteile und Einsatz von EDI in der Vorlieferkette gibt. Sie befähigt Unternehmen dazu, zusammen mit ihren IT-Dienstleistern ins Gespräch mit den Vorlieferanten zu gehen und eine Implementierung von EDI vorzunehmen.
Die Anwendungsempfehlung „Upstream Textil/Fashion“ steht für Interessierte zum Download zur Verfügung.
Abbildung: Der Weg eines Hemdes von der Produktion zum Point of Sale führt über viele Stationen rund um den Globus - die Arbeitsteilung bedingt einen hohen Kommunikationsaufwand (Quelle: Bundesministerium für Verbraucherschutz)
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