Der Barcode auf Waren ist aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken. Mit zunehmendem Informationsbedarf bei Kund:innen sowie Geschäftspartnern entlang der Lieferkette und der Digitalisierung vieler Prozesse steigen die Anforderungen an den Datenträger. Dabei stößt der eindimensionale Barcode, wie z.B. der EAN-Strichcode an seine Grenzen, denn er kann nur eine sehr eingeschränkte Menge an Informationen enthalten. Die Lösung sind zweidimensionale Barcodes: der GS1 DataMatrix oder der GS1 Digital Link im QR-Code oder DataMatrix.
Es ist an der Zeit für ein zukunftsweisendes Upgrade. Mit den GS1-Barcodes der nächsten Generation erhalten alle die für sie relevanten Informationen…. zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Mit dem QR-Code powered by GS1 ist es möglich, unterschiedliche Inhalte zu zeigen…. je nach Kontext und Nutzer:innen.
Welches Potenzial besitzt der 2D-Code? Worauf kommt es jetzt an, und was gilt es zu wissen, zu beachten und zu organisieren? Kurz erklärt von GS1 Germany Solution Partnern.
Zweidimensionale Barcodes können viel mehr Informationen als 1D-Barcodes tragen und bieten gleichzeitig eine einheitliche, standardisierte Möglichkeit, sowohl den Anforderungen der Lieferkette als auch den steigenden Anforderungen der Verbraucher gerecht zu werden.
Eindimensionale Barcodes wie der EAN-Strichcode können nur eine Produktkennung, die GTIN, verschlüsseln. Die 2D-Codes dagegen können zusätzliche Daten wie Verfallsdatum, Chargennummer, Seriennummer und mehr enthalten. Mit dem GS1 Digital Link im QR-Code oder DataMatrix können Markenhersteller sogar ihre Produkte mit dem Web verbinden und beliebig viele Informationen und Webinhalte zur Verfügung stellen. Für Verbraucher:innen z.B. Informationen über Allergenen, Rezepte, Sonderangebote, häufig gestellte Fragen. Und für Einzelhändler Zertifikate, Infos zur Rückrufaktionen und vieles mehr.
EAN-Strichcode |
GS1 DataMatrix |
GS1 Digital Link im QR-Code oder DataMatrix |
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Verschlüsselung GTIN | |||
Geringer Platzbedarf | |||
Zusatzdaten können verschlüsselt werden | |||
MHD Kontrolle an der Kasse | |||
Ermöglicht die Nutzung der GTIN für mengenvariable Verbrauchereinheiten | |||
Zusatzinformationen zu Allergenen, Inhaltsstoffen, Produktvideos etc. |
Das größte Einzelhandelsunternehmen in Australien/Neuseeland nutzt 2D-Codes mit GS1 Standards, um die Lebensmittelsicherheit zu verbessern und Lebensmittelabfälle um bis zu 40 % zu reduzieren.
Der brasilianische Feinkostladen reduziert durch 2D-Codes die Lebensmittelverschwendung und stellt sicher, dass keine abgelaufenen Produkte in den Einkaufstaschen ihrer Kunden landen.
Der bekannte Einzelhändler schafft mit 2D-Codes effizientere Abläufe, verbesserte Qualitätssicherungsprozesse und höhere Kundenzufriedenheit durch frische Produkte.
Das von der Branche definierte Ziel besteht darin, bis Ende 2027 die Verwendung von 2D Codes alternativ oder zusätzlich zu den bestehenden 1D-Strichcodes am Point-of-Sale des Einzelhandels weltweit zu ermöglichen. Ab 2028 entscheidet der Markeninhaber, ob er den EAN-Code oder einen 2D-Code aufbringt.
Die verschiedenen Regionen der Welt werden sich dem ehrgeizigen Ziel der Umstellung von 1D- auf 2D Codes in unterschiedlichem Tempo nähern. Das globale 2D Programm arbeitet auf globaler Ebene mit Anwenderunternehmen und Solution Partnern zusammen, um diese Aktivitäten zu koordinieren und aktuelle Informationen über die Fortschritte zu liefern.
1D Strichcodes sind nicht in der Lage, die gestiegenen Anforderungen der Anwender hinsichtlich des Informationsbedarfs abzubilden. Unternehmen sind deshalb dazu übergegangen, 2D Codes zu verwenden, um erweiterte Lösungen für Rückverfolgbarkeit, Transparenz der Lieferkette, Consumer Engagement, Warenrückruf, Abfallvermeidung und andere Bereiche zu ermöglichen.
Der 1D Strichcode EAN/UPC kann nur eine Produktinformation abbilden, die Global Trade Item Number (GTIN). 2D Codes können zusätzliche Daten abbilden, z. B. Verfallsdatum, Chargen-/Losnummer, Seriennummer und vieles mehr. Das Bereitstellen dieser Daten im Barcode bringt einen Mehrwert, da die Informationen automatisch erfasst und verarbeitet werden können.
2D Codes mit dem GS1 Digital Link können zusätzliche Daten enthalten und gleichzeitig Verbraucher und andere Nutzer mit Online-Ressourcen und -Erlebnissen verbinden. 2D Codes können nicht nur mehr Daten darstellen, sie sind auch kleiner als ihre linearen Verwandten. Zudem erhöhen Funktionen wie eine integrierte Fehlerkorrektur ihre zuverlässige Lesbarkeit.
Nein, eindimensionale Strichcodes, wie z. B. EAN/UPC, werden nicht verschwinden. 1D Strichcodes werden mit 2D Codes nebeneinander existieren, solange es Anwendungen dafür gibt. Wenn keine Notwendigkeit besteht, dem Strichcode über die GTIN hinaus Daten hinzuzufügen (z. B. Chargen-/ Losnummer oder Verfallsdatum) oder Consumer Engagement durch die Verbindung mit Online-Ressourcen zu verbessern, kann ein 1D Strichcode (EAN/UPC) weiterhin verwendet werden. Die Wahl des Codes obliegt dem Markeninhaber. Ab dem Jahr 2028 kann es also Verpackungen ohne EAN-Code geben.
Mindestanforderung: Die GTIN muss in jedem Strichcode auf der Verpackung enthalten sein, der von den Verbrauchern oder an der Kasse im Einzelhandel gescannt werden soll.
Bei Verwendung eines 2D Codes wird für eine Übergangszeit noch ein 1D Strichcode, wie der EAN/UPC, auf der Verpackung benötigt. Warum? 2D Codes können nicht mit linearen Scannern, die für 1D Strichcodes verwendet werden, gescannt werden. Sie erfordern optische bzw. kamerabasierte Lesegeräte, die noch nicht flächendeckend genutzt werden. Für die Systeme, die bereits mit optischen Scannern ausgestattet sind, sind möglicherweise zusätzliche Updates erforderlich, um die in den Barcodes enthaltenen Daten verarbeiten und nutzen zu können.
POS-Systeme müssen aktualisiert werden, um 2D Codes zu scannen und wenigstens die GTIN zu verarbeiten. Bis diese Aktualisierungen bei allen Einzelhändlern vorgenommen worden sind, ist eine Übergangszeit für die doppelte Kennzeichnung mit einem 2D Code und dem bestehenden EAN/UPC-Strichcode erforderlich. So können Einzelhändler entweder den EAN- oder den 2D-Code nutzen, je nachdem wie weit sie mit der Implementierung und der Aufrüstung ihrer Hard- und Software sind.
Ab Ende 2027 sollen POS-Scanner weltweit in der Lage sein, 2D Codes zu scannen und zu verarbeiten, sodass ab 2028 die freie Wahl aus den entsprechend standardisierten 1D- und 2D Codes besteht. Grundsätzlich entscheidet der Markeninhaber darüber, welchen Code er auf seinen Produkten aufbringt.
Anmerkung: Hersteller, die von vorneherein beim EAN/UPC Code bleiben möchten, müssen in der Übergangsphase keinen zusätzlichen 2D Code aufbringen.
Alle drei Codetypen sind in der Lage, GS1 Application Identifier (AI) – in Deutschland auch als GS1 Datenbezeichner (DB) bekannt – und die dazugehörigen Daten wie GTIN, Chargen-/Losnummer und Verfallsdatum zu codieren. GS1 DataMatrix nutzt ein Datenformat, das GS1 Datenelement Syntax genannt wird. QR Code und Data Matrix verwenden die GS1 Digital Link URI Syntax, die eine Kombination von AIs in einer strukturierten Webadresse ermöglicht. Zu beachten sind die Unterschiede in der Klarschriftzeile der oben dargestellten Codes, die zeigen, wie die Daten codiert sind.
Muss ich während einer Übergangszeit zwei Strichcodes auf meinem Produkt aufbringen? Wenn ja, wie lange?
GS1 DataMatrix
GS1 DataMatrix verwendet die GS1 Datenelement Syntax, die auch in anderen GS1 Barcodes, wie dem GS1-128 Strichcode, zu finden ist. Dieses Datenformat wird in der gesamten Lieferkette häufig verwendet, um wichtige Daten dorthin zu bringen, wo sie benötigt werden, z. B. im Gesundheitswesen, bei Frischeprodukten, in logistischen Einheiten und an vielen anderen Stellen. Die GS1 Datenelement Syntax bietet die Interpretierbarkeit der Daten, jedoch keine Web-Konnektivität zur Verbesserung des Customer Engagement.
QR Code und Data Matrix
QR Code und Data Matrix verwenden die GS1 Digital Link URI-Syntax. Hier werden GS1 Daten in ein webkompatibles Format gebracht, das die Nutzung der Informationen für herkömmliche Lieferkettenanwendungen, wie z. B. die Preisabfrage, ermöglicht und gleichzeitig eine Verbindung zu Online-Ressourcen herstellt. Die Klarschriftzeile unter den 2D Codes muss mit dem üblichen Format einer Webadresse übereinstimmen. Dies ermöglicht es dem GS1 Digital Link, codiert in QR Code oder Data Matrix, GS1 Identifikationsnummern mit den Vorteilen des Internets zu kombinieren.
QR Code ist die derzeit bevorzugte Methode für das Consumer Engagement, da die Standard-Kamera-App auf einem Mobilgerät den QR-Code scannen und den Nutzer mit der Website oder einer anderen Ressource verbinden kann.
Data Matrix kann auch verwendet werden, um Nutzer mit dem Internet zu verbinden, aber nicht alle Kameras mobiler Geräte können diesen Barcodetyp derzeit automatisch verarbeiten. Ein Vorteil des Data Matrix gegenüber dem QR Code ist, dass der Data Matrix bei gleichem Dateninhalt der kleinere der beiden Codes ist.
Unternehmen, die 2D Codes einführen wollen, müssen einen Datenträger und eine Syntax auswählen, die den eigenen sowie den Anwendungsfällen aller Beteiligten entsprechen. GS1 empfiehlt, aktiv mit Geschäftspartnern und Diensteistungspartnern zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass der Weg nach vorne gemeinsam (kollaborativ) beschritten wird und die Lösungen geeignet und konform sind.
Geeignet ist ein Datenträger, wenn er
Konform
Kollaborativ
Der GS1 Digital Link ist nach bestimmten GS1 Regeln aufgebaute Webadresse, die die GS1 Identifikationsnummern nutzt. Durch die standardisierte Syntax sind die einzelnen Bestandteile des Links für alle Nutzer automatisiert auslesbar und eindeutig interpretierbar. Die Einsatzmöglichkeiten sind sehr vielfältig!
Während eine URL üblicherweise auf eine einzelne, spezifische Website verweist, ermöglicht die GS1 Digital Link URI Syntax in Kombination mit einem GS1 konformen Resolver, Verbindungen zu unterschiedlichen Informationen in unterschiedlichen Sprachen und Formaten. So können allen Arten von Business-to-Business- und Business-to-Consumer-Informationen bereitgestellt werden. Wenn einem Produkt ein QR-Code hinzugefügt wird, bedeutet die Verwendung des GS1 Digital Link in 2D Codes, dass dieser eine scanbare URL bereitstellt und gleichzeitig GS1 Identifikationsschlüssel trägt - dieselben Idente, auf die sich die gesamte Branche verlässt. Weitere Informationen finden Sie hier.
Die Daten, die in Barcodes codiert und am Point-of-Sale (POS) verwendet werden, variieren je nach Anwendungsfall. Zumindest müssen POS Systeme im Einzelhandel in der Lage sein, die GTIN aus einem Barcode zu verarbeiten.
Nachfolgend finden Sie eine Beispielliste von Anwendungen und zusätzlichen Daten, die üblicherweise zur Unterstützung der POS-Anwendungsfälle im Einzelhandel verwendet werden.
Erste Ergebnisse von Pilotprojekten und Implementierungen von 2D Barcodes am POS haben gezeigt, dass das Scannen von 2D Codes genauso einfach, effizient und schnell ist wie das Scannen von EAN/UPC-Barcodes. Im Rahmen des globalen 2D Programms werden umfangreiche Tests durchgeführt, die Aufschluss über die Leistungsfähigkeit von 2D Codes geben sollen. Diese Tests werden wesentliche Fragen beantworten, wie z. B.:
Erste Testergebnisse liegen bereits vor und können unter 2D in Retail Testing in englischer Sprache abgerufen werden.
Der Platzbedarf für einen 2D Code hängt davon ab, welche Art von 2D Code verwendet wird, wie viele Daten codiert werden und ob Änderungen aufgrund des Verpackungsmaterials oder der Verpackungsform vorgenommen werden müssen.
Die Allgemeinen GS1 Spezifikationen enthalten in den GS1 Symbolspezifikationstabellen (Abschnitt 5.12.3.1) die zulässigen Mindest- und Maximalgrößen für 2D Codes, die auf Produkten verwendet werden, die im Einzelhandel am Point-of-Sale gescannt werden. Die nachstehende Tabelle zeigt die Mindest- und Maximalgrößen der 2D Codes auf Grundlage der in den Allgemeinen GS1 Spezifikationen festgelegten Standards.
Der Platzbedarf eines 2D Codes lässt sich nicht pauschal festlegen. Die Größe des 2D Codes hängt von der Art des Codes, der Datenmenge, der Leseumgebung und anderen Faktoren ab. Sind diese festgelegt, lässt sich die jeweilige Codegröße berechnen. Die Entscheidung für einen Barcode hängt maßgeblich von der Anwendungsumgebung ab. Daher empfiehlt es sich Partner einzubeziehen, um sicherzustellen, dass Design, Größe und Qualität des Barcodes ihren Zweck erfüllen.
Um sicherzustellen, dass die Barcodes den Qualitätsanforderungen entsprechen, ist es empfehlenswert, ein Barcode-Verifizierungsprogramm zu nutzen. Die Barcode-Verifizierung oder Barcode-Prüfung ist ein Prozess, bei dem der Barcode anhand von standardisierten Parametern bewertet wird, um die Wahrscheinlichkeit zu bestimmen, dass der Code korrekt gescannt wird. Die Barcode-Prüfung kann Unternehmen dabei helfen, die Qualität ihrer Barcodes zu verstehen, zu ermitteln, ob Handelspartner sie scannen können, und was getan werden muss, um sie zu verbessern. Barcode-Prüfungen können bei den nationalen GS1 Organisationen vorgenommen werden (z. B. bei GS1 Germany) oder durch die Verwendung spezieller Prüfgeräte.
Laut dem Bericht "The Global Market for Stationary POS Scanners" von VDC Research (Oktober 2021) lag 2021 der Anteil für installierte stationäre 2D-POS-Scanner bereits bei über 60 %. Während die durchschnittlich jährliche Wachstumsrate für 2D Scanner von 2020 bis 2025 bei 6,4 % liegt, geht diese bei den 1D Scannern um 20 % signifikant zurück.
So prognostiziert VDC, dass bis 2025 die meisten Einzelhändler (über 80 %) weltweit in der Lage sein werden, 2D Codes am Point-of-Sale zu verwenden. Es ist zu beachten, dass die Aufrüstung der POS-Systemen von lineare auf optische Scanner auch die Aufrüstung und Integration der Backend-Systeme und Infrastrukturkomponenten erfordert, die den POS steuern.
This 2D Barcodes at Retail Point-of-Sale Implementation Guideline is focused on the considerations and implications of utilising 2D barcodes encoded with GS1 barcode syntaxes
Dieser Guide unterstützt Sie beim Einstieg in die 2D-Technologie und ermöglicht einen reibungslosen, freiwilligen Übergang zur Verwendung von leistungsfähigeren 2D Codes.
In diesem Dokument haben wir all Ihre Fragen und Antworten zur Implementierung des 2D-Codes zusammengefasst.
Welche Vorteile der Wechsel von linearen Strichcodes auf zweidimensionale Barcodes für Unternehmen mit sich bringt, wie sie den passenden 2D-Code wählen und ein reibungsloser Umstieg gelingen kann, erklärt das neue Whitepaper von GS1 Germany.